2-wheel PRT: Inputs und Quellen für die Kostenschätzung
Beispielregionen
Die Kostenschätzung wurde anhand der selben Beispielregionen durchgeführt, welche auch im Endbericht des Forschungsprojekts "SynArea" über ein ländliches Fahrzeugleihsystem publiziert wurden, was zu einer vereinfachten Abschätzung der ländlichen Verkehrsmengen beigetragen hat. Die entworfenen 2-wheel-PRT-Routennetze folgen der Leihstellendichte im Projekt "SynArea", die eine maximale Luftlinienentfernung zur nächsten Leihstation von 200 m für etwa 75% der Bevölkerung und von 300 m für etwa 90% der Bevölkerung bietet.
Suburbane Beispielregion: Nördliches Wiener Becken | Ländliche Beispielregion: Mittelburgenland
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- 84.000 EinwohnerInnen
- 700 km2
- 369 km 2-wheel-PRT-Entwurfsnetzlänge
- 32% der Netzlänge innerhalb von Ortsgebieten
- 37 niveaugleiche Kreuzungen (2-wheel-PRT-Knotenpunkte)
- 109 niveaugleiche Kreuzungen (2-wheel-PRT / konventionelle Straße)
- 37 Grünbrücken
| - 33.000 EinwohnerInnen
- 650 km2
- 261 km 2-wheel-PRT-Entwurfsnetzlänge
- 28% der Netzlänge innerhalb von Ortsgebieten
- 32 gniveaugleiche Kreuzungen (2-wheel-PRT-Knotenpunkte)
- 44 niveaugleiche Kreuzungen (2-wheel PRT / konventionelle Straße)
- 20 Grünbrücken
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Map basis: Austrian Map
Marktanteil von 2-wheel PRT
Annahmen:
- optimistisch: 50%
- mittel: 33%
- pessimistisch: 25%
Verkehrsaufkommen am durchschnittlichem Routenquerschnitt
Der oben angeführte Marktanteil wurde mit der gesamten Verkehrsleistung der Beispielregionen multipliziert, welche aus den im Endbericht des Forschungsprojekts "SynArea" veröffentlichten anteiligen Verkehrsleistungen und Modal-Split-Anteilen zurückgerechnet wurde. In der suburbanen Beispielregion wurden diese Werte um die wie folgt abgeschätzten überregionalen Verkehrsleistungen reduziert:
- Verkehr zwischen dem Flughafen Wien und dem Stadtgebiet: 9 km innerhalb der Region, Fluggastzahlen abzüglich Transferpassagiere gemäß Wikipedia
- Fernverkehr auf der Autobahn A4: 28 km innerhalb der Region, angenommener Besetzungsgrad 1,25 Personen pro Fahrzeug, Verkehrsaufkommen an der österreichisch-ungarischen Grenze gemäß ASFINAG, angenommener Anteil grenzüberschreitender Regionalverkehr 20%
- Eisenbahn-Fernverkehr auf der Bahnstrecke Wien-Budapest: 29 km innerhalb der Region, 24 Züge pro Tag gemäß ÖBB, angenommene Anzahl an Fahrgästen pro Zug: 300 bei einer Platzkapazutät von 409 Sitzplätzen gemäß Wikipedia
Diese Berechnungen führten zu folgendem Verkehrsaufkommen am durchschnittlichen Querschnitt des 2-wheel-PRT-Routennetzes (Summe beider Richtungen in Fahrgästen pro Jahr):
| suburbane Beispielregion | ländliche Beispielregion
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optimistisch | 2.100.000 | 1.100000
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mittel | 1.400.000 | 710.000
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pessimistisch | 1.000.000 | 540.000 |
Streckeninfrastrukturkosten
Grundstückspreise (außerorts)
Annahmen:
| suburbane Beispielregion | ländliche Beispielregion
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optimistisch | 4 EUR/m2 | 1,5 EUR/m2
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mittel | 8 EUR/m2 | 2 EUR/m2
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pessimistisch | 14 EUR/m2 | 3 EUR/m2 |
Quelle:
Die Breite des für den Bau der Strecke erforderlichen Grundstreifens wurde wie folgt geschätzt:
- optimistisch: 3 m
- mittel: 4 m
- pessimistisch: 5 m
Fahrbahnoberfläche
Die Kosten für die Herstellung der Fahrbahn einschließlich Bankett wurden analog zu den Baukosten von Radwegen abgeschätzt:
- optimistisch: 100 EUR/m
- mittel: 150 EUR/m
- pessimistisch: 225 EUR/m
Quellen:
Darüber hinaus wurde für Abschnitte im Ortsgebiet angenommen, dass der folgende Anteil der Streckenlänge auf bestehenden, bereits asphaltierten Oberflächen errichtet werden kann:
- optimistisch: 30%
- mittel: 15%
- pessimistisch: 0%
Erdbewegungen
Um eine sichere und flüssige Fortbewegung der 2-wheel-PRT-Fahrzeuge zu garantieren, werden außerorts gewisse Erdbewegungen erforderlich sein um ein passendes Höhenprofil der Strecke zu erzielen.Annahmen zum Volumen der Erdbewegungen:
- optimistisch: 2 m Streckenbreite bei 60° Böschungswinkel und 0,25 m Höhenanpassung = 0,55 m² durchschnittliche Querschnittsfläche von Damm oder Einschnitt
- mittel: 2,5 m Streckenbreite bei 45° Böschungswinkel und 0,5 m Höhenanpassung = 1,43 m² durchschnittliche Querschnittsfläche von Damm oder Einschnitt
- pessimistisch: 3 m Streckenbreite bei 30° Böschungswinkel und 1 m Höhenanpassung = 3,5 m² durchschnittliche Querschnittsfläche von Damm oder Einschnitt
Kostensatzannahmen:
- optimistisch: 10 EUR/m3
- mittel: 18 EUR/m3
- pessimistisch: 30 EUR/m3
Quellen:
Niveaugleiche Querungen (Über-/Unterführungen)
Annahmen:
| 2-wheel PRT / konventionelle Straße | 2-wheel-PRT-Knotenpunkt | Grünbrücke
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optimistisch | 45000 EUR | 15000 EUR | 15000 EUR
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mittel | 60000 EUR | 25000 EUR | 25000 EUR
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pessimistisch | 75000 EUR | 40000 EUR | 40000 EUR
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Quellen:
Zäune und gesicherte niveaugleiche Übergänge
Abhängig von der erzielbaren Sicherheit und Zuverlässigkeit der fahrzeugseitigen Sensortechnologien könnte es erforderlich sein, Zäune (wie bei Autobahnen) und gesicherte niveaugleiche Übergänge (wie bei manchen Schnellstraßenbahnen) zu errichten, um Fahrzeuge und FußgängerInnen sowie Wildtiere zu schützen.
Annahmen:
- optimistisch: Keine Zäune oder gesicherte Übergänge erforderlich
- mittel:
- Zäune außerorts: 30 EUR/m (Summe beider Seiten)
- Zäune innerorts: 60 EUR/m (Summe beider Seiten)
- Kosten eines Übergangs: 50.000 EUR
- Abstand zwischen den Übergängen: 400 m
- pessimistisch:
- Zäune außerorts: 60 EUR/m (Summe beider Seiten)
- Zäune innerorts: 80 EUR/m (Summe beider Seiten)
- Kosten eines Übergangs: 70.000 EUR
- Abstand zwischen den Übergängen: 250 m
Quellen:
RFID-Transponder und Radarreflektoren
Um die Anforderungen an die fahrzeugseitige Sensortechnologie zu reduzieren könnten die 2-wheel-PRT-Strecken mit RFID-Tags als grobe Orientierungshilfen und mit Radarreflektoren zur Kennzeichnung des Fahrbahnrandes ausgestattet werden.
Annahmen:
- optimistisch:
- Preis RFID-Transponder: 5 EUR
- Abstand RFID-Transponder: 1000 m
- Preis Radar-Reflektor: 2 EUR
- Abstand Radar-Reflektoren: 20 m
- mittel:
- Preis RFID-Transponder: 10 EUR
- Abstand RFID-Transponder: 500 m
- Preis Radar-Reflektor: 5 EUR
- Abstand Radar-Reflektoren: 10 m
- pessimistisch:
- Preis RFID-Transponder: 15 EUR
- Abstand RFID-Transponder: 200 m
- RPreis Radar-Reflektor: 10 EUR
- Abstand Radar-Reflektoren: 5 m
Quellen:
Annuitätenberechnung für Infrastrukturkosten
- optimistisch:
- Lebensdauer: 30 Jahre
- Zinssatz: 2%
- mittel:
- Lebensdauer: 25 Jahre
- Zinssatz: 3%
- pessimistisch:
- Lebensdauer: 20 Jahre
- Zinssatz: 4%
Fahrzeugkosten
Fahrzeug-Amortisationskosten
Die Kosten für die Anschaffung der Fahrzeuge wurden in enger Anlehnung zu den im Projekt SynArea vorgeschlagenen Elektro-Leichtfahrzeugen geschätzt, da Gewichts- und Energiekennzahlen dieses Fahrzeugs jenen des 2-wheel-PRT-Fahrzeugs sehr ähnlich sind: Das SynArea-Fahrzeug ist geräumiger und vierrädrig, dafür ist es für geringere Geschwindigkeiten ausgelegt. Zusätzlich wurden Kosten für Sensoren und sonstige für autonomen Betrieb auf eigener Infrastruktur nötige Technologie geschätzt. (Quelle 1, Quelle 2).- optimistisch:
- Fahrzeugpreis: 11.000 EUR
- Lebensdauer: 10 Jahre
- Zinssatz: 2%
- mittel:
- Fahrzeugpreis: 13.000 EUR
- Lebensdauer: 8 Jahre
- Zinssatz: 3%
- pessimistisch:
- Fahrzeugpreis: 16.000 EUR
- Lebensdauer: 6 Jahre
- Zinssatz: 4%
Fahrzeugbetrieb
Ähnlich wie die Fahrzeugbeschaffunskosten folgte auch die Schätzung der Fahrzeugbetriebskosten dem SynArea-Projektbericht, in dem Wartungskosten von 0,027 EUR / km und Energiekosten von 0,008 EUR / km genannt werden. Eine andere Studie erwähnt ähnliche Werte für Elektroautos.Annahmen:
- optimistisch: 0,025 EUR/km
- mittel: 0,035 EUR/km
- pessimistisch: 0,045 EUR/km
Amortisations- und Betriebskosten für Leihstationen
Auch die Kostenschätzung für die Leihstationen folgte den Angaben im SynArea-Projektbericht.Annahmen (pro Platz für ein Fahrzeug):
- optimistisch:
- Baukosten: 3000 EUR
- Lebensdauer: 20 Jahre
- Zinssatz: 2%
- Wartung: 100 EUR/year
- mittel:
- Baukosten: 5000 EUR
- Lebensdauer: 15 Jahre
- Zinssatz: 3%
- Wartung: 150 EUR/year
- pessimistisch:
- Baukosten: 7000 EUR
- Lebensdauer: 10 Jahre
- Zinssatz: 4%
- Wartung: 200 EUR/year
Kapazitätsauslastung
Annahmen:- optimistisch:
- 5 Stunden tägliche Fahrzeit des durchschnittlichen Fahrzeugs (ohne Wiederverteilungs-Leerfahrten)
- 70 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
- Faktor für Wiederverteil-Betriebsleistung (gesamte Betriebsleistung pro besetzte Betriebsleistung): 1,25
- Faktor für Reserve-Leihstationen (Anzahl Leihstations-Stellplätze pro Anzahl Fahrzeuge): 1,25
- optimistisch:
- 4 Stunden tägliche Fahrzeit des durchschnittlichen Fahrzeugs (ohne Wiederverteilungs-Leerfahrten)
- 65 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
- Faktor für Wiederverteil-Betriebsleistung (gesamte Betriebsleistung pro besetzte Betriebsleistung): 1,5
- Faktor für Reserve-Leihstationen (Anzahl Leihstations-Stellplätze pro Anzahl Fahrzeuge): 1,5
- optimistisch:
- 2,5 Stunden tägliche Fahrzeit des durchschnittlichen Fahrzeugs (ohne Wiederverteilungs-Leerfahrten)
- 55 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
- Faktor für Wiederverteil-Betriebsleistung (gesamte Betriebsleistung pro besetzte Betriebsleistung): 1,75
- Faktor für Reserve-Leihstationen (Anzahl Leihstations-Stellplätze pro Anzahl Fahrzeuge): 1,75
Sonstige Annahmen
Unvorhergesehenes
- optimistisch: 10% aller sonstiger Kosten
- mittel: 20% aller sonstiger Kosten
- pessimistisch: 30% aller sonstiger Kosten
Anstelle separater Kostenschätzungen für das Standardfahrzeug und für das größere Fahrzeug wudre angenommen, dass höhere Kosten für das größere Fahrzeug durch einen höheren Besetzungsgrad kompensiert würden.
Vergleich mit konventionellen Verkehrsmitteln
- Variable Kosten und Vollkosten konventioneller Kleinwagen wurden dem SynArea-Endbericht entnommen (Mittelwert der angegebenen Werte bei einer angenommenen Jaherslaufleistung von 10.000 - 15.000 km). Es wurde ein mittlerer Besetzugnsgrad von 1,25 Personen pro Pkw angenommen.
- In Fahrgelderlöse und öffentliche Zuschüsse gegliederte Durchschnittskosten des öffentlichen Verkehrs wurden dem Endbericht des Projekts "RegInnoMobil" entnommen.