Etwas komplizierter ist die Situation wenn sich vor der Ampel keine Haltestelle befindet, also mit erheblicher Geschwindigkeit herannahende Busse oder Straßenbahnen berücksichtigt werden müssen. In diesem Fall dauert zwar die eigentliche Querung der Kreuzung durch Bus oder Straßenbahn kürzer, dafür muss die Freischaltung von Bus oder Straßenbahn bereits früh genug angefordert werden um abbremsen und ggf. noch vor der Ampel anhalten zu können, falls die Kreuzung nicht rechtzeitig geräumt wurde. Bei einer Ausgangsgeschwindigkeit von 54 km/h (15 m/s) und einer Bremsverzögerung von 1,5 m/s² bedeutet dies eine Vorlaufzeit von 10 Sekunden zuzüglich Reaktionszeit. Wie schnell nach der Durchfahrt des öffentlichen Verkehrsmittels die Rundum-Rot-Phase wieder beendet werden kann hängt dann davon ab, wie viel Sensorik investiert wird: Kann beispielsweise mittels Achszählern oder Gleisbelegungsmeldern ausgeschlossen werden, dass sich eine weitere Straßenbahn der Kreuzung nähert, so kann die Rundum-Rot-Phase unmittelbar nach der Durchfahrt aufgehoben werden. Sind solche Sensoren nicht vorhanden, so muss auch zwischen dem Aufleuchten des Halt-Signals für Bus oder Straßenbahn und dem Beginn der Grünphase für den Querverkehr nochmals eine ähnlich lange Räumphase liegen um mit Sicherheit zu vermeiden, dass der Querverkehr auch nur für einen kurzen Augenblick grün bekommt und Verkehrsteilnehmer:innen die Kreuzung betreten bzw. in diese einfahren während sich ein Bus oder eine Straßenbahn mit hoher Geschwindigkeit nähern. In diesem Fall würde die Rundum-Rot-Phase etwa 25-30 Sekunden andauern müssen während in den anderen Fällen (Haltestelle vor der Kreuzung oder ausreichende Sensorik zur Erkennung herannahender Busse oder Straßenbahnen) die Unterbrechnung des Querverkehrs nur etwa 10-15 Sekunden andauern würde. Voraussetzung für die Anwendung ist grundsätzlich ein eigener Gleiskörper bzw. eine Busspur zumindest im Nahebereich der Kreuzung um zu vermeiden, dass das öffentliche Verkehrsmittel zwar die Rundum-Rot-Phase aktiviert, dann aber nicht in die Kreuzung einfahren kann, weil das Gleis bzw. die Fahrbahn von einem anderen Fahrzeug blockiert ist, das nicht in die Kreuzung einfahren darf. Insbesondere Linksabbiegespuren auf Straßenbahngleis oder Busspur sind mit diesem Konzept nicht kompatibel. Unterschiedliche Varianten und Ausgangsbedingungen
Wenn die Ampel zum Zeitpunkt der Durchfahrt von Bus oder Bahn ohnehin gerade in der richtigen Richtung grün zeigt muss die Rundum-Rot-Phase natürlich nicht aktiviert werden.
Bei stark belasteten Kreuzungen, an denen bei Umsetzung dieser Lösung Stau im Querverkehr befürchtet wird, sind Kompromissvarianten denkbar, in denen die Rundum-Rot-Phase nur aktiviert werden kann, wenn beispielsweise folgende Voraussetzungen vorliegen: