Die hier beschriebene Idee eines stapelbaren Leichtelektrofahrzeugs soll die Verwirklichung
hochflexibler Carsharingangebote erleichtern, in dem mit gleichem Aufwand wesentlich mehr Fahrzeuge umstationiert werden können um Ungleichverteilungen zwischen den Leihstationen zu beheben und für eine zuverlässige, gleichmäßige Verfügbarkeit der Fahrzeuge zu sorgen. Ziel ist es, mit einem Sattelauflieger 20 Fahrzeuge auf einmal umstationieren zu können:
Bei den vorgeschlagenen Fahrzeugen handelt es sich um zweisitzige Leichtelektrofahrzeuge der Klasse L7e mit einem maximalen Leergewicht (ohne Batterien) von 450 kg, einer maximalen Antriebsleistung von 15 kW und einer maximalen Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Verglichen mit anderen Fahrzeugen dieser Klasse nimmt das stapelbare Leichtelektrofahrzeug bei geringer Höhe eine relativ große Fläche ein. Dies passt gut zum den vorgesehenen ländlichen und suburbanen Einsatzbereichen, denn dort, wo Platz im Straßenraum knapp ist, sind Fahrrad und öffentlicher Verkehr ohnehin die noch besseren Alternativen als Carsharing.
Um möglichst viele Leichtelektrofahrzeuge übereinander stapeln zu können werden folgende Lösungsansätze verfolgt:
- Das Fahrzeug hat an seinen vorderen und hinteren Enden relativ flache, kompakte Bereiche in denen Batterie und Antriebstechnik untergebracht werden. Diese Bereiche sind flacher als der angestrebte vertikale Versatz der gestapelten Fahrzeuge.
- Die Seitenwände sind stärker geneigt als bei anderen Kraftfahrzeugen.
- Die Fahrzeuge werden abwechselnd um 180 Grad um ihre Hochachse gedreht gestapelt und haben die Hinterräder näher an der Fahrzeugmitte als die Vorderräder. Dadurch kommt es zu einer versetzten Anordnung der Räder, sodass der vertikale Versatz geringer sein kann als der Durchmesser der Räder. Diese Lösung erfordert auch, dass die Räder vollständig außerhalb der Karosserie sind.
- Die Fahrgastzelle hat ein starres Dach, aber einen von unten her ins Fahrzeuginnere hinein aufklappbaren Boden. Dadurch kann beim Übereinanderstapeln das jeweils untere Fahrzeug ins jeweils obere Fahrzeug eindringen
- Um vor dem Stapeln Hindernisse innerhalb der Fahrgastzelle zu beseitigen wird der Sitz unter dem Dach zusammengefaltet, das Lenkrad zur Frontscheibe hin hochgeklappt und die Pedale werden in den Frontbereich verschoben.
- Ein System aus Stützen und Noppen sorgt dafür, dass Räder und Federung des untersten Fahrzeugs nicht mit dem Gewicht aller übereinander gestapelter Fahrzeuge belastet werden.
Mit einem Versatz von 28,5 cm können Stapel zu je fünf Fahrzeugen gebildet werden, die auf einem klassischen Sattelauflieger noch Platz finden können. Die Ösen am Fahrzeugdach dienen dem Aufnehmen und Absetzen der einzelnen Fahrzeuge mit dem Kran des Lkw.
Ein gestapeltes Aufbewahren an der Leihstation wäre zwar theoretisch denkbar, die Platzersparnis dürfte den Aufwand eines stationären Krans aber nicht rechtfertigen.
Zur grundsätzlichen Machbarkeit und Funktionsweise hoch flexiblen Carsharings im ländlichen und suburbanen Raum siehe das Konzept Carsharing 90|10.